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Pressemitteilung wegen des Friedensnobelpreises an mich 12. Oktober 2012

Veröffentlicht von -SGX- in : Quatsch , trackback

Mit Erstaunen musste ich heute durch mein televisionäres Bewegtbild-Übertragungsgerät zur Kenntnis nehmen, dass mir soeben der Friedensnobelpreis im Namen des schwedischen Erfinders Alfred Nobel hochfeierlich verliehen wurde. Nicht nur ich, sondern alle der ungefähr 500 Millionen Bürgerinninninninnin und Bürgerinnininen und Bürger in Europa, bekamen heute die hochbegehrte und überfällige Auszeichnung. Eingereiht mit einem amtierenden US-Präsidenten, der ihn nicht nur als Vorschusslohrbeeren und wegen seiner Hautfarbe bekam, obwohl er den hochversprochenen Wandel seines Landes zum Zeitpunkt seiner Verleihung lediglich großmundig versprach.

Doch ich nehme diesen Preis nicht an!

Ich bin in ganz böser Mensch. Heute, als ich aus egoistischen Kostengründen nicht die ökologisch korrekteren Nudeln mit Eiern von Hühnern aus artgerechterer Haltung für 2,99€ kaufte, sondern ganz eigennützig die Billig-Nudeln für 99 Cent nahm, welche das systematische und kalkulierte Ausbeuten von Hühnern nur so unterstützen, grüßte ich nicht einmal die arme Kassiererin, die meine übrigen schädlichen Waren über die Kasse ziehen sollte.
Doch das ist noch gar nichts im Vergleich zu dem, was ich danach an Schandtaten verübte: Am angrenzenden Stand, welcher eingelegte, griechische Spezialitäten anbot, die einen gehobenen Schärfe- und Knoblauchgehalt aufwiesen, befand sich ein Selbstbedienungs-Tisch mit Gratisproben der scharfen Pasten und Oliven. Wohlwissend und mit reiner Absicht, gar nichts erst kaufen zu wollen, nahm ich mit der Hand ein vorbereitetes Stückchen Weißbrot und bestrich es mit einer orange-ockerfarbenen, scharfen Paste aus einem Plastikbecher und aß es mit schelmischem Blick auf. Als ich mich reichhaltig des Brotes bediente, schloss ich die Haube, klemmte aber den im Plastikbecher zur Selbstbedienung stehenden Plastiklöffel so ein, dass die Schale umkippe und mein Nächster ersteinmal die Schale wieder aufstellen musste. Mein schlimmstes Verbrechen gegen die Menschlichkeit fand aber dann statt, als ich einen Zahnstocher aus einer weiteren Schale nahm, mir eine Olive aufspießte und nach dem Verzehr der Südfrucht den Zahnstocher wieder in dieselbe Schale zurücklegte und nicht in die Schale, in der ein kleiner Zettel mit der Aufschrift „Müll“ dranklebte. Auf die anschließend vor der Tür von einer auf Abschlüsse angewiesenen Angestellten eines Energiekonzerns gestellte Frage, ob ich bei den Stromkosten sparen möchte, ging ich ganz frech und ungezogen weiter, ohne ihr überhaupt nur ein „Nein“ zu erwidern.

Deshalb kann ich aus ethischen und geschichtlichen Gründen solch einen makellosen Preis nicht annehmen.

Hochachtungsvoll, Gert Schneider.

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